Mehr als 500 Studierende, Mitarbeitende und Freunde der Universität Paderborn haben am Sonntag, 15. Januar, am 41. Neujahrsempfang im Auditorium maximum teilgenommen. Darunter Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Prof. Dr. Birgit Riegraf begrüßte die Gäste und blickte in ihrer Ansprache zur Entwicklung der Hochschule auf die Höhepunkte des vergangenen Jahres zurück. Dabei vertrat sie in ihrer Funktion als Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Qualitätsmanagement den erkrankten Präsidenten Prof. Dr. Wilhelm Schäfer, an den sie die „besten Wünsche und herzlichsten Grüße“ richtete. Sie betonte, dass die Mitglieder der Hochschule in dieser schwierigen Zeit noch enger zusammengerückt seien, als sie es bislang schon waren. „Dies hat uns als Hochschulleitung enorm den Rücken gestärkt. Es entstand ein Gemeinschaftsgefühl, das nicht von ungefähr kommt.“
Die „großartigen Erfolge“ des vergangenen Jahres seien vielfältig gewesen: Im Bereich Lehre zähle dazu besonders, dass die Universität mit Gamze Pehlivan, Maschinenbaustudentin im ersten Semester, die „magische“ Grenze von 20.000 überschritten habe. Inzwischen seien genau 20.308 Studierende an der Hochschule eingeschrieben. Diese große Anzahl bedeute allerdings auch eine enorme Herausforderung für die Universität – insbesondere hinsichtlich Räumlichkeiten, Materialien oder hochschuldidaktischen Anforderungen. Aber: „Wir haben uns schon in der Vergangenheit und im letzten Jahr in besonders erfolgreicher Weise an verschiedenen Stellen engagiert“, betonte Riegraf und bezog sich dabei u. a. auf den Zuwendungsbescheid für die zweite Runde des Bund-Länder finanzierten Qualitätspaktes Lehre (QPL). Damit erhielten mehr als 30 Teilprojekte bis zum Jahr 2020 eine Förderung von 10,3 Millionen Euro.
Zudem habe die Universität eine ganze Reihe neuer Studiengänge auf den Weg gebracht, die die Internationalisierungsstrategie nahtlos fortschrieben, erläuterte die Vizepräsidentin: Die englischsprachigen Masterstudiengänge „Material Science“, „Optoelectonics and Photonics“ sowie „Applied Neurosciences in Sports and Exercise“ könnten schon im Wintersemester 2017/18 starten. Im vergangenen Jahr wurde außerdem der weiterbildende Studiengang „Mehrsprachigkeit, Deutsch als Zweit- und Fremdsprache“ eingerichtet, um Lehrerinnen und Lehrern Sprachbildung und -förderung „egal in welchem Unterrichtsfach und an welcher Schulform“ zu ermöglichen und sie auf das Unterrichten in mehrsprachigen Klassen vorzubereiten. Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal: Mit „Ernährungslehre für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen“ sei die Universität Paderborn die einzige Hochschule in NRW, die für das im Lehrplan neue MINT-Fach Lehrkräfte ausbilde.
Auch im Bereich Forschung habe die Universität „bemerkenswerte und besonders herausragende Erfolge“ erzielt. Dazu zählten etwa die von der DFG mit insgesamt 1,5 Millionen Euro geförderte Forschergruppe „Akustische Sensornetze“ oder ICILS 2018, eine international vergleichende Schulleistungsstudie, deren wissenschaftliche Leitung das BMBF an Prof. Dr. Birgit Eickelmann übertragen habe. „Damit wird das Forschungszentrum für den deutschen Teil der Studie an der Universität Paderborn sein“, so Riegraf.
Als „weltweit einzigartig“ bezeichnete sie das Center „History of Women Philosophers and Scientists“, das im Oktober durch NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze eröffnet wurde. „Wir vernetzen uns über das Zentrum mit Australien, Israel, Kanada, den USA und europäischen Partnern“, ergänzte Riegraf. Ebenso erfreulich: „Im Februar fand die feierliche Eröffnung der „Landesstelle Immaterielles Kulturerbe NRW“ statt.“ Weitere für die Universität bedeutende Entwicklungen seien auch die Eröffnung des Belgienzentrums BELZ und des Seminars für Islamische Theologie gewesen.
„Alle, die an diesem Tag dabei waren, werden mir zustimmen, dass dies tatsächlich in vielerlei Hinsicht ein herausragendes Ereignis war“, sagte Riegraf mit Blick auf die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den amtierenden Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier. Die Ehrung sei ein ganz besonderes Highlight zum Ende des vergangenen Jahres gewesen.
Abschließend wagte die Vizepräsidentin einen Ausblick auf das kommende Jahr: Die Universität werde sich mit zwei Clusteranträgen an der Exzellenzstrategie beteiligen, sich mit der Hochschule OWL beim Projekt „Innovative Hochschule“ engagieren und über ein Programm des Bundes junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihrem Weg in der akademischen Karriere unterstützen. Auch für mehrere Antragsskizzen heiße es „Daumen drücken“: Zwei Sonderforschungsbereiche und zwei neue Graduiertenkollegs seien in der Planung.
Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Dr. h. c. Susanne Baer, Richterin des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. Unter dem Titel „In bester Verfassung? Aktuelle Herausforderungen zwischen Politik und Recht“ referierte sie über die ihrer Ansicht nach in vielerlei Hinsicht besorgniserregende Lage in Deutschland und die Rolle des Verfassungsrechts.
Traditionell stellt auch die Würdigung herausragender Leistungen einen wichtigen Teil des Neujahrsempfangs dar. In mehreren Bereichen konnten sich erfolgreiche Jung-Akademiker über Auszeichnungen freuen. Bislang einzigartig in der Geschichte der Universität Paderborn war die Auszeichnung von gleich drei ERC-Preisträgern: Prof. Dr. Thomas Kühne, Prof. Dr. Christine Silberhorn und Prof. Dr. Thomas Zentgraf konnten den Europäischen Forschungsrat mit ihren Arbeiten überzeugen.
Für die musikalische Umrahmung sorgte das Hochschulorchester unter Leitung von Steffen Schiel.
Die vollständige Rede von Prof. Dr. Birgit Riegraf finden Sie hier.
Text: Nina Reckendorf, Stabsstelle Presse und Kommunikation