Vom 18. bis 19. Juli fand anlässlich des X. Internationalen Leibniz Kongresses an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover eine Sektion zu Ehren der französischen Philosophin und Universalgelehrten Émilie Du Châtelet statt. Die Veranstaltung wurde vom Lehr- und Forschungsbereich "History of Women Philosophers and Scientists" unter Leitung von Prof. Dr. Ruth Hagengruber (Fakultät für Kulturwissenschaften, Institut für Humanwissenschaften, Fach Philosophie) und Prof. Dr. Hartmut Hecht (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Leibniz-Edition) organisiert.
Die Philosophin Émilie Du Châtelet war eine zentrale Figur der Europäischen Aufklärung. Zu Unrecht stand sie lange im Schatten anderer wie beispielsweise Voltaire oder Pierre Louis Moreau de Maupertuis. Dies wird durch das zunehmende Interesse an ihrer Person und die wachsende Zahl an Studien über ihr Gesamtwerk bestätigt.
Der X. Internationale Leibniz Kongress bot Gelegenheit, die Kooperation zwischen Wissenschaftshistorikern aus Europa und den USA zu fördern, um neueste Ergebnisse der Forschung über Du Châtelet ungeachtet disziplinärer und nationaler Grenzen auszutauschen.
Beiträge wurden von Judith P. Zinsser (Oxford), Sarah Hutton (York), Karen Detlefsen (Philadelphia, PA), Andrew Janiak (Durham), Dieter Suisky (Berlin), Ana Rodrigues (Paderborn), Michel Toulmonde (Paris), Ulla Kölving und Andrew Brown (Ferney-Voltaire: Centre International d’étude du XVIIIe siècle) sowie von den Organisatoren selbst geliefert.
Hervorzuheben ist die Präsentation von Michel Toulmonde über seine Neuedition von Du Châtelet’s „Principes mathématiques“ – der ersten, einzig vollständigen und bis heute grundlegenden französischen Übersetzung von Newtons berühmter „Philosophiae Naturalis Principia Mathematica“. Andere Vorträge stellten durch den Blick auf Du Châtelet traditionelle Debatten in neuem Licht jenseits eingefahrener Denkschienen dar – wie über Raum und Zeit (Dieter Suisky) oder über Sinnlichkeit und Verstand (Hartmut Hecht). Die Sektionsveranstaltung endete mit einem umfassenden Bericht von Andrew Brown und Ulla Kölving über den gegenwärtigen Status quo der Archiv- und Quellenforschung.
Die Sektionsveranstaltung wäre nicht möglich gewesen ohne die Einladung und großzügige Unterstützung seitens Prof. Dr. Wenchao Li von der Leibniz Universität Hannover, derzeitiger Schriftführer der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft. Die Ergebnisse haben mit anerkennenswertem Erfolg gezeigt, dass auf die Du Châtelet-Forschung große Herausforderungen und Möglichkeiten zukünftiger Editions- und Publikationsprojekte warten.
Text: Andrea Reichenberger