Das Historische Institut der Universität Paderborn und der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn, laden ein zu einem Vortrag von Prof. Dr. Werner Freitag (Westfälische Wilhelms-Universität Münster), der über „Das lange 15. Jahrhundert und die Reformation in Westfalen“ sprechen wird. Der Vortrag findet am Dienstag, 23. Juni, 20.00 Uhr, im Hörsaal 2 der Theologischen Fakultät Paderborn, Kamp 6, statt.
Im Mittelpunkt des Vortrages von Prof. Dr. Werner Freitag steht die Frage, inwieweit die unterschiedliche Geschichte der einzelnen westfälischen Städte und Territorien des 15. Jahrhunderts das Reformationsgeschehen nach 1517 geprägt hat. Denn von „der“ Reformation kann man mit Blick auf Westfalen gar nicht sprechen, das politisch gesehen ein Flickenteppich aus verschiedenen Herrschaften im 15. und 16. Jahrhundert darstellte. Dementsprechend verlief je nach Territorium, ob Fürstbistum oder kleine Grafschaften, und je nach Größe und politischer Bedeutung der Städte das Reformationsgeschehen ganz unterschiedlich. Vor diesem Hintergrund geht der Vortrag den unterschiedlichen städtischen und territorialen Wegen zum Luthertum nach. Dabei beleuchtet er namentlich die Entwicklung in den Städten Herford, Lippstadt, Minden, Münster und Soest und in den Territorien Osnabrück, Lippe und Tecklenburg. Auch richtet sich der Blick auf die gescheiterte Reformation in Paderborn und die Verhältnisse im Bürener Land, um dann abschließend in einem Vergleich die Entwicklung von Gottesdienst und Frömmigkeit im 15. und 16. Jahrhundert an westfälischen Beispielen zu skizzieren. Mit Prof. Dr. Werner Freitag, der den Lehrstuhl für ‚Westfälische Landesgeschichte‘ an der Universität Münster innehat, widmet sich ein ausgewiesener Kenner der mittelalterlichen und neuzeitlichen Geschichte Westfalens diesem Thema, der zudem mit einer Vielzahl von Arbeiten zur Geschichte der Frömmigkeit in dieser Region hervorgetreten ist.