Das zweite Künstlergespräch mit Claudia Brieske aus Berlin findet am Dienstag, 17. Juni, 18.15 Uhr, in der Städtischen Galerie Am Abdinghof statt. Der Eintritt ist frei. Es ist die zweite Veranstaltung der Reihe mit Gesprächen zum Kunstprojekt TATORT PADERBORN – Phänomen Fußgängerzone. Sara Hornäk, Professorin der Universität Paderborn, Fach Kunst, hat gemeinsam mit Studierenden und in Kooperation mit dem Kurator Florian Matzner insgesamt sechs Künstlerinnen und Künstler eingeladen, ihre eigens für Paderborn entwickelten Arbeiten vorzustellen und darüber zu diskutieren. Alle Interessierten sind ganz herzlich eingeladen.
In der Senke zwischen Dom und Domplatz hebt und senkt sich eine riesige Kunststoff-Lunge. Man hört das verfremdete Atemgeräusch eines Pferdes. Lebenszeichen zwischen Toten: Im Dom, direkt neben der atmenden Skulptur, ist die letzte Ruhestätte der Bischöfe, der Domplatz war bis 1808 ein Friedhof.
Der zweite Teil des Kunstwerks befindet sich rund 300 Meter entfernt in einer Tiefgarage. Zwei Parkbuchten werden zur Projektionsfläche: Im Video wälzt sich ein Hengst am Boden. Zu hören sind seine Bewegungsgeräusche.
Unsichtbar, in einer gedachten Röhre, wird von der Domsenke Luft zur Tiefgarage transportiert und läuft dabei durch ein Erdreich voller Gebeine von Verstorbenen. Luft bedeutet Leben. Nicht mehr zu atmen, den Tod. Das Pferd verkörpert Kraft, Ausdauer, Bewegung und bildet den Gegenpol zu den Autos, die in der Tiefgarage und auf dem Parkplatz am Dom stillgelegt sind. Das Werk von Claudia Brieske markiert das östliche Ende des Kunstprojekts Tatort Paderborn in der Fußgängerzone.
Die Arbeit ist ein Beitrag des Erzbistums Paderborn/ Diözesanmuseum und Bestandteil einer Kooperation zur zeitgenössischen Kunst im öffentlichen Raum von Paderborn.
Sonderausstellung
Zur Zeit zeigt das Diözesanmuseum Paderborn Videoarbeiten der mehrfach ausgezeichneten Berliner Künstlerin. Die ausgestellten Arbeiten geben spannende Einblicke in das Schaffen von Claudia Brieske. So werden neben der Video- und Klanginstallation "property - Ein Gesang auf das Eigentum", die 2006 in Berlin als Live-Performance uraufgeführt wurde, auch Klangstücke gezeigt wie "Delphis Hotel", das 2008 in Griechenland entstand. Stets geht es in ihren Arbeiten um die Beziehung zwischen Klang, Bild und Bewegung, durch die sie neue Räume der Wahrnehmung erschafft.
Die Künstlerin
Claudia Brieske studierte Malerei an der Accademia di Belle Arti di Firenze und Freie Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Später arbeitete sie dort als Lehrbeauftragte und als künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Media Art & Design. 2013 bekam Claudia Brieske den Medienkunstpreis des Saarländischen Rundfunks für ihr Werk "Körperschleusen (Liquid Souls)".
http://blog-tatort-paderborn.com
Prof. Dr. Sara Hornäk
Kunst und ihre Didaktik/ Bildhauerei
Fakultät für Kulturwissenschaften
Universität Paderborn
Tel.: 05251.60-2979