Im Rahmen der Studie „Ich denke, also handle ich? – Eine empirische Untersuchung zum Zusammenhang von Handlungsplanung und kognitiver Genese“ untersucht Diplom-Sportlehrerin Kathrin Wunsch von der Universität Paderborn, wie und wann sich die Planung von Greifbewegungen bei Kindern entwickelt. Wenn Erwachsene nach einem Gegenstand greifen, so tun sie dies auf eine antizipative Art und Weise. Während sie eine motorische Handlung planen, denken sie daran, wie sich ihre Körperpositionen während dieser Aktion verändern, und planen die Bewegung so, dass sie sich am Ende in einer bequemen Position befinden. Doch wann beginnen Kinder solche Greifbewegungen zu planen? Müssen sich dafür nur motorische Fähigkeiten entwickeln oder gibt es einen Zusammenhang mit der geistigen Entwicklung des Kindes?
Greift z. B. ein Erwachsener nach einem auf dem Kopf stehenden Glas und dreht es, um ein Getränk einzuschenken, dann zeigt sein Daumen zu Beginn der Greifbewegung meistens nach unten. Nach Drehung des Glases kann er es dann mit einem bequemen Griff halten, während er es befüllt. Dabei zeigt der Daumen nach oben. Doch wann und wie entwickelt sich dieser „End-State-Comfort-Effekt“, also die Tendenz, unbequeme Handstellungen am Ende von Bewegungen zu vermeiden, im Verlauf der Ontogenese?
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, entwarf die Doktorandin gemeinsam mit Prof. Dr. Matthias Weigelt die durchzuführende Studie. An sechs Stationen werden die motorischen und kognitiven Fähigkeiten der Kinder auf spielerische Art und Weise untersucht. Beim „Rittertest“ muss ein Schwert aus unterschiedlichen Positionen in eine Öffnung geschoben werden, das Spiel „Turm von Hanoi“ testet die strategische Planungsfähigkeit der Kinder. Ein Pilottest im Mitmach-Museum „Dynamikum“ in Pirmasens und eine Testreihe während der Ferienspiele in Herford brachten erste Ergebnisse und den teilnehmenden Kindern viel Spaß.
Kathrin Wunsch sucht für weitere Tests hier in Paderborn Kinder im Alter zwischen 6 und 10 Jahren, die Lust haben, diesen spannenden Parcours in cirka 60 Minuten zu durchlaufen. „Vor allem 9- und 10-jährige Kinder werden noch dringend gesucht, um die Ergebnisse der Studie repräsentativ zu machen“, so Wunsch. Der Test findet an der Universität statt, und zwar im Gebäude SP1, Raum 5.08. Termine können individuell unter Telefon 05251/60-3186 oder per E-Mail an Kathrin.Wunsch@upb.de vereinbart werden. Es können bis zu zwei Kinder gleichzeitig die Stationen durchlaufen.