Der Vortrag findet im Rahmen des Seminars „Sexualisierte Gewalt, Macht und Geschlecht in pädagogischen Kontexten“ 16.15 Uhr im Hörsaal H5 statt und wurde vom Zentrum für Geschlechterstudien/Gender Studies organisiert.
Gewalt, Sexualität und Macht in der Schule
Gewaltphänomene im schulischen Kontext enthalten oftmals auch sexuelle Komponenten, wobei dies von der aktuellen "Schulgewaltforschung" zu wenig berücksichtigt wird. In gleich- und gegengeschlechtlichen sozialen Praktiken handeln Mädchen und Jungen im Gleichaltrigenkontext wie in Interaktionen mit Lehrkräften Entwürfe von Weiblichkeit(en) und Männlichkeit(en) aus. Die konflikthafte Aneignung symbolischer und sozialer Bedeutungen von Gewalt und Geschlecht erfolgt im Rahmen der geschlechtlichen Sozialisation. Die individuelle und kollektive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Dominanzzuschreibungen und Opferkulturen findet Eingang in konkrete Gewalthandlungen von Mädchen und Jungen und berührt ihre subjektiven "Aggressionstheorien", ohne sich darin schlicht abzubilden. Die Zusammenhänge zwischen Geschlecht und sexualisierter Gewalt sowie Macht sind mehrdeutig und widersprüchlich, dies ist insbesondere in der schulischen Präventionsarbeit stärker zu berücksichtigen. Die Institution Schule legt Mädchen und Jungen bestimmte Inszenierungsspielräume im Umgang mit Aggressivität, Aggression und Gewalt nahe und schließt andere aus. Schule ist damit an der Verfestigung von (latenten) Differenzkonstruktionen beteiligt. Weder reicht es, mehr "Genderkompetenz" von Lehrerinnen und Lehrern einzufordern, noch gewaltförmige Verhaltensweisen von Mädchen und Jungen auf "Kompetenzprobleme" zu reduzieren.
Interessierte sind herzlich eingeladen.
Kontakt:
Dr. Claudia Mahs
Zentrum für Geschlechterstudien/Gender Studies
http://upb.de/zentrum-gender
Universität Paderborn
Warburger Str. 100
C4.326
33098 Paderborn
Tel.: 05251/602730