Mit Em­path­ie den „S­por­tun­ter­richt für alle“ gestal­ten: The­or­ie und Prax­is­tipps beim 10. Pader­borner Tag des Schulsports

Sportunterricht kann sowohl für Kinder als auch für die Gesellschaft viel Positives bewegen – nicht nur körperlich, sondern auch sozial. Wie Sportlehrkräfte mit möglichen Herausforderungen umgehen können, die ihnen im Schulalltag begegnen, behandelte der 10. Paderborner Tag des Schulsports an der Universität Paderborn. Mehr als 120 Lehrkräfte aller Schulformen, Ganztagskräfte sowie Übungsleiter*innen kamen zusammen, um sich über das Thema „Sportunterricht für alle – Wie können Sportlehrkräfte diesem Anspruch näherkommen?“ auszutauschen. Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer der Universität Paderborn, lobte die erfolgreiche Kooperation zwischen dem Department Sport und Gesundheit, der Bezirksregierung Detmold und dem Verein „Wir bewegen alle Kinder im Kreis Paderborn e. V.“: „Inzwischen ist durch diese Kooperation bereits mehr als ein Halbmarathon an Jahren vergangen, in denen die Ergebnisse des regen Austauschs in die Schulen getragen und erprobt wurden. Ein gelungener Sportunterricht animiert die Schüler*innen zu einem gesunden Lebensstil und trägt zu einem höheren Selbstwert bei.“

Wie Sportlehrkräfte dem Anspruch näherkommen können, ihren Unterricht für alle Schüler*innen bestmöglich zu gestalten, beleuchtete Prof. Dr. Elke Grimminger-Seidensticker vom Department Sport und Gesundheit der Universität in einem Impulsvortrag. „Viele Sportlehrkräfte haben eine frühe sportbezogene Sozialisierung erfahren, durch die sie klare Vorstellungen von gutem und richtigem Sport entwickelt und mit ins Studium sowie in die Schulen gebracht haben. Um die Gedanken und Gefühle aller Schüler*innen wahrnehmen und verstehen zu können, müssen Lehrkräfte ihre eigene Sportbiografie und die persönliche emotionale Bindung zum Sport selbstkritisch reflektieren“, so die Wissenschaftlerin. Inhaltlich orientiere sich der Sportunterricht noch immer an leistungsstarken Jungen. Weniger begabte Schüler*innen erlebten dabei laut Grimminger-Seidensticker oft negative Erfahrungen. Die Verletzbarkeit der Schüler*innen betreffe sowohl die körperliche als auch die psychische Ebene. Empathie sei daher eine Kernkompetenz des pädagogischen Handelns, um eine positive Einstellung gegenüber Bewegung seitens der Schüler*innen zu fördern, betonte Grimminger-Seidensticker.

Weniger Bewegungszeit, mehr Bildschirmzeit
 

Konsens darüber, dass Empathie zu den Schlüsselkompetenzen von Lehrkräften gehört, herrschte auch bei der anschließenden Podiumsdiskussion, an der neben Grimminger-Seidensticker ebenso Frank Spannuth, Sportdezernent bei der Bezirksregierung Detmold, Dr. Gerrit Schnabel, Unfallkasse NRW, Tim Mergelkuhl, Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) und Sandra Weiffen, Beraterin im Schulsport der Bezirksregierung Detmold, teilnahmen. Die Moderation übernahm Dr. Aiko Julia Möhwald aus der Arbeitsgruppe Sportdidaktik und -pädagogik. Spannuth verwies auf die Relevanz des Sportunterrichts, da die Bewegungszeit von Kindern immer weiter ab- und die Bildschirmzeit zunehme. Er machte außerdem darauf aufmerksam, dass der Schulsport alle Kinder erreichen und motivieren könne, während in Sportvereinen hauptsächlich diejenigen anzutreffen seien, die sowieso gerne Sport treiben und freiwillig kommen. Eine Kooperation zwischen Ganztagsschulen und Sportvereinen sei daher sinnvoll, um auch nachmittags Sportangebote zu präsentieren, die den Schulunterricht idealerweise ergänzen. Sportunterricht, der alle Schüler*innen abholt, könne auch vor Spätfolgen schützen, so Schnabel. Denn eine kritische Haltung zum Sport könne ein Grund sein, häufiger zu verunfallen.

Um weitere Tipps für die Praxis zu erhalten, befassten sich die Teilnehmenden in verschiedenen Workshops u. a. mit der Gestaltung eines bewegungsorientierten Schulalltags und unterschiedlichen Leistungsniveaus. Beispielsweise erfuhren sie, wie sie am besten auf individuelle Besonderheiten eingehen und körperliche Grenzen wahren können.

Foto (Universität Paderborn, Tanja Dittmann): Mathias Hornberger (Universität Paderborn/Bezirksregierung Detmold), Tim Mergelkuhl (ZfsL Detmold), Frank Spannuth (Bezirksregierung Detmold), Sandra Weiffen (Bezirksregierung Detmold), Prof. Dr. René Fahr (Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer der Universität Paderborn), Dr. Gerrit Schnabel (Unfallkasse NRW), Dr. Aiko Julia Möhwald (Universität Paderborn) und Prof. Dr. Elke Grimminger-Seidensticker (Universität Paderborn).
Foto (Universität Paderborn, Tanja Dittmann): Teilnehmer*innen des Paderborner Tag des Schulsports im Basketball-Workshop.
Foto (Universität Paderborn, Tanja Dittmann): Beim 10. Paderborner Tag des Schulsports erhielten die Teilnehmer*innen nicht nur theoretische Informationen, sondern konnten ihr Wissen auch in Praxis-Workshops erweitern.

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Studiendirektor Mathias Hornberger

Sports Medicine

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