1066 - Der Kampf um die englische Krone
Prof. Dr. Jörg Peltzer (Heidelberg)
Di., 15.11.2016, 20.00 Uhr
Theologische Fakultät Paderborn, Hörsaal 2
Auch wenn das Jahr 1066 und mit ihm der Sieg Wilhelms des Eroberers über seinen angelsächsischen Kontrahenten bei Hastings nur noch in England heutzutage fest im kollektiven Gedächtnis verankert ist, so gehört die Schlacht doch mit zu den folgenreichsten Ereignissen des eropäischen Mittelalters. Denn in der Folge etablierte sich in England eine aus der Normandie und Frankreich stammende Oberschicht, womit sich das Land immer stärker französischen Einflüssem in Politik, Kirche und Kultur öffnete und an den Kontinent gebunden wurde. Zugleich verdienen die Ereignisse rund um die Schlacht von Hastings auch deshalb Interesse, weil Wilhelm der Eroberer eine neue Herrschaftsordnung etablierte, die in vielerlei Hinsicht spätere Entwicklungen vorwegnahm. Und schließlich bietet die Eroberung Englands durch die Normannen einen unvergleichlichen Einblick in die Lebensformen der hochmittelalterlichen Kriegergesellschaft, weil der berühmte zeitgenössische Bildteppich von Bayeux Szenen aus dem Leben der Eroberer und Eroberten anschaulich festhält. Wie es zur Eroberung Englands kam, welche Könige mit welchen Vorstellungen und Rechtfertigungen um die Krone Englands kämpften, welche Faktoren den Sieg Wilhelms begünstigten und welche Folgen die Schlacht von Hastings zeigte, das wird Jörg Peltzer, der seit 2013 als Professor für vergleichende europäische Landesgeschichte in Heidelberg wirkt, in seinem Vortrag genauer ausführen. Er selbst gehört zu den bestern Kennern der englischen Geschichte und hat in diesem Jahr aus Anlass des 950sten Jahrestags eine umfassende Darstellung der Eroberung Englands publiziert, das als neues Standardwerk zu 1066 gelten darf.