An­ge­bote & Leis­tun­gen bei De­menz

Die häusliche Pflege und Betreuung demenziell erkrankter Menschen stellt pflegende Angehörige vor besondere Herausforderungen. Mit fortschreitender Demenz benötigen die Erkrankten immer mehr Betreuung und Beaufsichtigung.

Zahlreiche Unterstützungsangebote stehen Demenzkranken und ihren Angehörigen in dieser schwierigen Situation zur Verfügung. Lokale Beratungsstellen, ambulante Dienste, Tageseinrichtungen, Betreuungsgruppen, Gesprächsgruppen für Angehörige und Betreuungsangebote im häuslichen Umfeld bieten vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten. Pflegende Angehörige können für die Finanzierung von Betreuungsangeboten Leistungen aufgrund einer eingeschränkten Alltagskompetenz beantragen.

Seit 2017 gibt es fünf Pflegegrade, die sowohl körperliche als auch kognitive oder psychische Beeinträchtigungen mit einbeziehen. Das zweite Pflegestärkungsgesetz hat insbesondere Personen mit Demenz einen gleichberechtigen Zugang zu allen Leistungen der Pflegeversicherung ermöglicht. Personen mit einer demenziellen Erkrankung sind körperlich beeinträchtigten Pflegebedürftigen gleichgestellt. Sie erhalten den gleichen Zugang zu Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung, wenn sie diese beantragt haben und eine Pflegebedürftigkeit festgestellt wurde.

Höhe und Umfang der Leistungen, die ein demenziell veränderter Mensch bekommt, hängen vom Pflegegrad ab und davon, wie die Pflege durchgeführt wird. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Unterstützungsangebote, die vor allem bei der Pflege eines Demenzkranken zu Hause eine echte Entlastung sind:

  • Tagespflege/Nachtpflege: Die Betreuung des Pflegebedürftigen findet entweder am Tag oder in der Nacht in einer stationären Einrichtung statt und wird auch als teilstationäre Pflege bezeichnet. Ab Pflegegrad 2 übernimmt beispielsweise die AOK-Pflegekasse monatlich zwischen 689 und 1.995 Euro.
  • Kurzzeitpflege: Bei der Kurzzeitpflege wird der Pflegebedürftige vorübergehend in einer vollstationären Einrichtung betreut. Das ist bis zu acht Wochen im Jahr möglich und wird z.B. von der AOK-Pflegekasse ab Pflegegrad 2 mit 1.612 Euro pro Kalenderjahr finanziert.
  • Ersatzpflege/Verhinderungspflege: Sie greift, wenn der Pflegebedürftige trotz Abwesenheit oder Krankheit der Pflegeperson weiter zu Hause gepflegt werden soll. Die Pflege übernimmt dann ein Pflegedienst oder eine Vertrauensperson. Dafür stehen ab Pflegegrad 2 jährlich 1.612 Euro zur Verfügung.
  • Entlastungsleistungen: Können zusätzlich für Betreuungs- oder Unterstützungsangebote eingesetzt werden. Dafür stehen monatlich 125 Euro zur Verfügung.
  • Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel: Bestimmte Hilfsmittel wie Pflegebett oder Rollstuhl sollen den Pflegealltag erleichtern. Neben diesen technischen Hilfsmitteln finanziert die Pflegekasse auch sogenannte zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel, wie Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel oder Bettschutzeinlagen.

Pflegeberatung durch die Pflegekasse

Als Angehörige beziehungsweise Angehöriger haben Sie – das Einverständnis des zu pflegenden Menschen vorausgesetzt – ein Recht auf kostenlose und individuelle Pflegeberatung durch die Pflegekasse oder das private Versicherungsunternehmen, das für die pflegebedürftige Person die private Pflege-Pflichtversicherung übernommen hat.

Demenzsprechstunden

Demenzsprechstunden richten sich vor allem an Angehörige von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Sie beraten bei Fragen zum Krankheitsbild, zum Umgang mit Erkrankten und zu Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige und den entsprechenden  Finanzierungsmöglichkeiten.

Es gibt im Kreis Paderborn verschiedene Anlaufstellen. Eine Auflistung finden Sie hier.

Infotelefone

Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
01803 / 171017

Fachstelle Demenz - Caritasverband Paderborn e.V.
05251 / 16195 - 7340

Selbsthilfe- und Angehörigengruppen bieten die Möglichkeit, andere Betroffene kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Folgende Angebote gibt es in Paderborn speziell zu Demenz:

Alzheimer Gesellschaft Paderborn e.V.
Mallinckrodtstr. 22
33098 Paderborn
Offener Gesprächskreis an jedem 1. Mittwoch im Monat.
17.00 bis 18.00 Uhr
Tel.: 0175/8413151

Demenzsprechstunde im Altenzentrum St. Veronika
Anlaufstelle für alle Ratsuchenden: Jeden Dienstag von 17.00 - 19.00 Uhr oder nach telefonischer Anmeldung
Husener Str. 89
33100 Paderborn
Tel.: 05251/ 16195-320 (-0)

Demenzsprechstunde im Sophie Cammann-Haus I St. Johannisstift
Jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr eine Demenzsprechstunde (außer an Feiertagen). Darüber hinaus können Interessenten individuelle Termine nach Absprache vereinbaren. Melden Sie sich bei Moritz Giefers: 05251 401-152 oder m.giefers@johannisstift.de

Auch einige ambulante Pflegedienste und Kirchengemeinden bieten Angehörigengruppen an.

Demenz Partner - Eine Initiative der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.

Sie möchten mehr zum Thema Demenz erfahren und wissen, wie man Menschen mit Demenz begegnet? Werden Sie Teil der Initiative, werden Sie Demenz Partner*in! Gemeinsam mit anderen Demenz Partnerinnen und Demenz Partnern tragen Sie dazu bei, dass Demenzerkrankungen weniger tabuisiert und Menschen mit Demenz weniger stigmatisiert werden.

Es werden 90-minütigen kostenlosen Kompaktkurse bei Ihnen in der Nähe angeboten, aber auch Online-Seminare und E-Learning-Angebote.

Was wird in einem Kurs vermittelt?

  • Sie erfahren, was Demenzerkrankungen sind, welche Einschränkungen mit der Erkrankung einhergehen und wie sich das Leben der Erkrankten und ihrer Familie verändert.
  • Sie erhalten Tipps und Hinweise zum Umgang und zur Kommunikation mit Menschen mit Demenz.
  • Sie lernen Wege kennen, um Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu unterstützen.

Ansprechpartnerinnen für die Initiative:

Anna Gausmann
Tel.: 030 - 259 37 95 21

Saskia Weiß
Tel.: 030 - 259 37 95 17

E-Mail
Homepage

 

Caritas-Verband Paderborn e.V.
Fachstelle Demenz

Der Caritasverband Paderborn bietet ein spezielles Schulungsangebot für Angehörige von Menschen mit einer Demenzerkrankung.

Tel.: 0 52 51 / 16 195-73 40
E-Mail
Homepage
 

Das Angebot an allgemeinen Pflegekursen kann über die ambulanten Pflegedienste und die Pflegekassen erfragt werden.

Menschen mit Demenz verlieren bei fortgeschrittener Erkrankung auch die Fähigkeit, ihre rechtlichen Angele­genheiten zu besorgen, also zum Beispiel wirksam Ver­träge abzuschließen, ihr Vermögen zu verwalten oder in ärztliche Behandlungen einzuwilligen. Dann ist es wichtig, dass Angehörige oder andere vertrauenswürdige Personen die Regelung der Rechtsgeschäfte übernehmen können. Es sollte daher rechtzeitig überlegt werden, ob eine Vorsorgevollmacht aufgesetzt werden kann oder ob erforderlichenfalls eine Betreuung nach §§ 1896 ff. des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) eingerichtet werden sollte und wer dann gegebenenfalls als Betreuerin oder Betreuer in Betracht kommen könnte.

Beratung dazu erhalten Sie bei anerkannten Betreuungsvereinen oder bei Notaren und Rechtsanwälten. Zudem haben Betreuungsbehörden die Aufgabe, über allgemeine betreuungsrechtliche Fragen, insbesondere über eine Vorsorgevollmacht, zu informieren und zu beraten. Beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz kann außerdem kostenfrei die Broschüre „Betreuungsrecht – Mit ausführlichen Informationen zur Vorsorgevollmacht“ bestellt werden, die einen Überblick sowohl über die Einrichtung einer Betreuung im Sinne des BGB und deren Folgen als auch Hinweise zur Erstellung einer Vorsorgevollmacht gibt.

Weitere Informationen zu Vollmachten bekommen Sie auch hier.

Rat­ge­ber De­menz

Informationen für die häusliche Pflege von Menschen mit Demenz. Eine Broschüre vom Bundesministerium für Gesundheit (Stand: April 2023).

Hier finden Sie Informationen zu folgende Themen:

  1. Diagnose Demenz: Symptome und Verlauf
  2. Die Demenz gemeinsam bewältigen
  3. Leben mit einem Menschen mit Demenz – Tipps für den Betreuungsalltag
  4. Gute Pflege für Menschen mit Demenz
  5. Hilfe für pflegende Angehörige

De­menz Pod­cast

Der Demenz-Podcast wird u.a. in Zusammenarbeit mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft entwickelt und bereitgestellt. Er erscheint monatlich mit Informationen für alle, die sich mit Demenz befassen. Der Podcast bietet ganz konkrete Unterstützung bei vielen Fragen von An- und Zugehörigen: Wie kann man sinnvoll gemeinsam die Freizeit gestalten oder wie mit der Demenz des/der Angehörigen in der Öffentlichkeit umgehen? Es gibt Tipps, wie man angemessen reagieren kann, wenn sich ein Mensch mit Demenz verändert – wenn er oder sie zum Beispiel aggressiv wird oder ängstlich, anhänglich oder misstrauisch. Rechtliche Aspekte werden angesprochen - wie ist das mit Vollmachten, mit dem Schwerbehindertenausweis, mit der rechtlichen Betreuung bei Geschäftsunfähigkeit? Thema wird aber auch immer wieder sein, wie sowohl Angehörige als auch Betroffene weiterhin ein erfülltes und glückliches Leben führen können, ohne sich aufzugeben oder auszubrennen. Quelle: Demenz Podcast

Leben, Lieben, Pfle­gen - der Pod­cast zu De­menz und Fam­ilie

Mit "Leben, Lieben, Pflegen - der Podcast zu Demenz und Familie" gibt Desideria Care Angehörigen von Menschen mit Demenz eine Stimme. Hosts des Podcasts sind Anja Kälin und Peggy Elfmann. Beide haben eigene Erfahrungen mit dem Thema Demenz gemacht. Und sie wissen auch, wie gut es tut, sich darüber auszutauschen. Im Gespräch miteinander – und mit anderen Betroffenen und Expert*innen – erzählen sie von ihren eigenen Erfahrungen und den Herausforderungen, die das Leben mit Demenz mit sich bringt. Und sprechen darüber, welche Lösungen und manchmal ungewöhnlichen Wege sie gefunden haben. Quelle: Desideria Care e.V.

Info-Portal vom Kre­is Pader­born

Im Kreis Paderborn gibt es ein differenziertes Angebot an Beratungs-, Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten für betroffene demenziell erkrankte Menschen und ihre Angehörigen. Zum Info-Portal