Noch immer bestimmt die soziale Herkunft eines Menschen maßgeblich spätere Bildungs- und Karriereverläufe. Immer wieder zeigen Studien der empirischen Bildungsforschung, wie die selektive Struktur des deutschen Bildungssystems Kinder aus Akademiker:innenfamilien strukturell begünstigt. Von 100 Akademiker:innenkindern beginnen 74 ein Hochschulstudium und 63 dieser Kinder schließen ihr Studium mit einem Bachelorabschluss ab. In der Gruppe der Kindern von Nicht-Akademiker:innen nehmen hingegen nur 21 ein Studium auf und nur 15 schließen ihr Studium mit dem Bachelor ab (vgl. Reuter et. al 2020: 14)*. Echte Chancengleichheit scheint folglich nach wie vor eine Illusion zu sein.
Wird die soziale Herkunft im Zusammenhang mit der Kategorie Geschlecht betrachtet, erscheint besonders für Frauen eine doppelte Benachteiligung, da nicht nur die Klassenposition relevant wird, sondern auch ihr Geschlecht zu einer Benachteiligung „hinsichtlich Status, Anerkennung, Funktion und Prestige“ (Wöhl 2018: 2)* führt. Reproduktionsarbeit aber auch Qualifikationserfolge unterliegen immer noch der Geschlechterhierarchie.
Ziel der Ringvorlesung ist es den interessierten Teilnehmer:innen einen Überblick darüber zu geben, wie die Klasse, Geschlecht sowie ihre Verbindung Einfluss auf Karriere- und Bildungswege nehmen. Wir freuen uns zu diesem Zweck eine Vielzahl von ausgewiesenen Expert:innen des Forschungsfeldes für Gastvorträge gewonnen zu haben, an denen über Zoom teilgenommen werden kann.
Neben der Öffnung der Ringvorlesung für die Studierenden der Universität Paderborn richtet sich die Veranstaltungen außerdem an Praktiker:innen der Sozialen Arbeit, des Bildungssektors und die breite außeruniversitäre Öffentlichkeit.
Die Vorlesung startet am 18.10.2022 mit der Eröffnung durch Prof. Dr. Volker Peckhaus (Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften) und dem Vortrag: „Klassismus: Zwischen Antidiskriminierungspolitik und theoretischer Analyse" von PD Dr.in Christine Resch (Goethe Universität Frankfurt am Main) und Prof.in Dr.in Marion Ott (HfWG Ludwigshafen) (Moderation: Dr.in Claudia Mahs, Universität Paderborn)
Die Veranstalung findet in Kooperation mit der Fakultät für Kulturwissenschaften, der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten und dem Projekt DiversiTeach der Universität Paderborn statt.