Von Förderungen für wissenschaftliche Arbeiten, über das Wachstum der Universität bis hin zu einem Graffiti-Forschungsprojekt: Bei der Mitgliederversammlung der Universitätsgesellschaft Paderborn haben Vorstand und Mitglieder Ende Oktober gemeinsam auf das vergangene Vereinsjahr zurückgeblickt und Einblicke in sprachwissenschaftliche Forschung und die Entwicklungen der Uni Paderborn bekommen.
Bericht über das vergangene Jahr
Heike Käferle, die Vorsitzende der Universitätsgesellschaft, schaute zu Beginn der Versammlung auf die Vereinsaktivitäten des vergangenen Jahres zurück und betonte, dass die UG wieder zahlreiche wissenschaftliche Projekte fördern konnte – zum Beispiel durch Preise für herausragende Abschlussarbeiten und Promotionen oder durch Zuschüsse für Publikationen, Konferenzen und Fortbildungen. Ein Thema ihres Reports war das Netzwerktreffen der Universitätsgesellschaft, das sich immer stärker etabliert. Nach dem sehr erfolgreichen Treffen in der Benteler-Arena im letzten Jahr, trafen sich im März mehr als 100 Teilnehmer beim dritten Netzwerktreffen zum Thema „Digitalisierung“ auf dem Campus. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Paderborn hat die UG diese Veranstaltung im Rahmen des „79. Paderborner Firmenforums" ausgerichtet.
Vizepräsidentin Simone Probst: Die Universität Paderborn wächst
Ein positives Bild zur Entwicklung der Universität hat die Vizepräsidentin für Wirtschafts- und Personalverwaltung Simone Probst gezeichnet und Zahlen sprechen lassen: Neben den Studierendenzahlen, die aktuell bei 20.000 Studierende liegen, ist auch die Anzahl der Professorinnen und Professoren gewachsen. Es konnten auch mehr Drittmitteln eingeworben werden – sie lagen im vergangenen Jahr bei mehr als 44 Millionen Euro. Dieser Zuwachs spiegelt sich im Campusbild: Auch in den kommenden Jahren wird an der Universität gebaut. Zwei der anstehenden Projekte hat Simone Probst vorgestellt: Am Haupteingang entsteht das Gebäude I, ein Lern- und Bibliothekszentrum, und auf dem ehemaligen Rail-Cab-Testgelände wird das Institut für Leichtbau mit Hybridsystemen (ILH) gebaut.
Ein weiteres wichtiges Thema für die Hochschulentwicklung ist, wie Probst herausgestellt hat, die Vernetzung der Universität mit anderen Forschungseinrichtungen und wirtschaftlichen und politischen Akteuren aus Paderborn und OWL. So sind in den vergangenen Monaten nicht nur Kooperationen mit der Fraunhofer Gesellschaft und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) eingegangen worden, sondern auch Partnerschaften mit dem SC Paderborn und den Paderborner Baskets, die jetzt als „Uni Baskets Paderborn“ in der Bundesliga unterwegs sind.
Deutschlandstipendien für zwei engagierte Lehramtsstudentinnen
Bei der Versammlung haben sich die Lehramtsstudentinnen Anna Dellori und Sarah Bülling als aktuelle Stipendiatinnen der Universitätsgesellschaft ihren Förderern vorgestellt und überzeugten mit ihrer Persönlichkeit und der Begeisterung für ihr Studium. Beide Studentinnen haben durch Kinder- und Jugendarbeit in ihrer Freizeit gemerkt, dass sie Lehrerinnen werden möchten. Während sich Anna Dellori noch im Bachelor für Gymnasiallehramt Mathe und Chemie befindet, studiert Sarah Bülling Mathe, Deutsch und Sachunterricht auf Grundschullehramt im Master.
Professor Doris Tophinke hält Vortrag zu „Botschaften, Ornamente, Signaturen - Graffiti als Thema der Wissenschaft“
In der Forschung von Doris Tophinke dreht sich alles um das Thema Sprache und Schrift – und um Graffitis. Für Hausbesitzer sind die oftmals illegal aufgesprühten Signaturen ein Ärgernis, doch für die Wissenschaft sind diese Schriftzeichen ein anhaltendes Phänomen der Jugendkultur. Mehr noch, sie sind Schrift-Bild-Phänomene, die von Tophinke systematisch untersucht und digital aufbereitet gemacht werden. Tophinke betont, dass Graffitis keine Erscheinung des 20. Jahrhunderts sind: Bei Ausgrabungen wurden schon in der antiken Stadt Pompeji Personenkarikaturen und Alltags-Lebensweisheiten auf Hauswänden entdeckt. Trotz dieser historischen Reichweite räumt sie abschließend ein: „Tipps und Tricks gegen Graffitis habe ich leider nicht. Man wird wohl auch zukünftig mit Graffitis leben müssen. Wichtig ist es aber, mit der Szene im Gespräch zu bleiben und Flächen zur Verfügung zu stellen, die legal besprüht werden dürfen.“