Re­na­te Wie­ser

Projektbeschreibung
Performative algorithmische Kunst im Kontext ästhetischer Theorien und evolutionstheoretischer Paradigmen (Arbeitstitel)

Beim Zusammentreffen von Computertechnik und Ästhetik sollte nicht zwangsläufig vorausgesetzt werden, dass eine technische Entwicklung, etwa für eine Arbeit in der Kunst, zweckentfremdet wird. Vielmehr gehe ich davon aus, dass oft schon ästhetische Konzepte in technischen Entwicklungen wirkmächtig wurden. Ästhetik bezeichnet dabei ein Aushandlungsfeld verschiedener verteilungs-, wissenschafts- und geschlechtspolitischer Konstellationen. Philosophen wie Baumgarten, Burke oder Kant schrieben vor dem Hintergrund des sich etablierenden Bürgertums und der sich herausbildenden nationalökonomischen Ordnungssysteme. Über den Zugang der Ästhetik ließen sich Fragen stellen wie: ‚Was ist der Mensch? Wie verhält sich das Denken zur Sinnlichkeit?’ Die Ästhetik wurde so zum Prüfstein verschiedener Theorien biologischer und gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse. 

Gerade dort, wo algorithmische und rechnergestützte Methoden in der Kunst entstehen, lassen sich Bezugnahmen zu solchen vielleicht verschwunden geglaubten Konzepten finden, alte Konfliktlinien brechen wieder auf. Bei regelbasierten Arbeitsweisen der algorithmischen Kunst ergibt sich darüber hinaus ein Spannungsverhältnis zu performativen Verfahren wie Live Coding, Live Electronics oder Live Video Art. In diesem Zusammenhang betrachtet das Dissertationsprojekt Arbeitsweisen der performativen algorithmischen Kunst. Einerseits geht es dabei um die Genese verschiedener ästhetischer Entwicklungsmodelle der ungeplanten Strukturentstehung (Automatismen), andererseits werden Techniken der computergenerierten Kunst als gleichberechtigte Denkmodelle herangezogen, deren Konzeptionen befragt werden.


Kontakt

Renate Wieser
Universität Paderborn
Graduiertenkolleg Automatismen
Warburger Str. 100
33098 Paderborn
E-Mail: rwieser[at]mail.uni-paderborn.de

 

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