Mo­ni­que Mig­gel­brink

Projektbeschreibung
(Re-)Organisation häuslicher Topographien: Design- und Gender-Praktiken des Medienmöbels Fernsehen (Arbeitstitel)

In meinem Projekt beschäftige ich mich mit dem Einzelmedium Fernsehen als Teil des Möbelensembles in der häuslichen Sphäre. Die Fernsehwissenschaft konzentriert sich mehr auf Inhalte und institutionelle Rahmenbedingungen des Mediums denn auf seine Qualität als materielles und gestaltetes Objekt. Diesem Desiderat möchte ich begegnen, indem ich unter Bezugnahme auf die Designforschung entlang der gut sichtbaren Gestaltung des Fernsehapparates seine eher unsichtbaren Implikationen für die Konstruktion von Gender greifbar mache. Inwiefern lässt die wandelnde Produktsemantik der Medientechnologie Fernsehen also Rückschlüsse auf seinen Status als genderspezifisches Objekt qua Gestaltung zu?

Während der 1950/60er Jahre wird der Fernsehapparat in (Einrichtungs-)Zeitschriften, Werbeanzeigen und Ratgeberliteratur vorwiegend als Teil des häuslichen Möbelensembles illustriert. Entlang dieses Bildmaterials betrachte ich die häusliche Sphäre in meinem Promotionsprojekt als Netzwerk, um auf diese Weise die Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteuren beschreibbar zu machen. So bildeten sich nach anfänglicher Unsicherheit in Bezug auf das neue Medium – schließlich bedeutete es vor allem für die Hausfrau eine vorläufige Störung häuslicher Einrichtungskonventionen und Routinen – im häuslichen Mediengebrauch im Laufe der Zeit habitualisierte Nutzungsmuster heraus. Eine Analyse der Gestaltung des Fernsehapparates als Möbel und der damit korrespondierenden Stellplätze im heimischen Raum legt die Automatisierung häuslicher Strukturen im Alltag offen. Diese Perspektive bietet einen Zugang zur Mikro- und Makro-Ebene der Technik und deren Genderkonnotationen: Gestaltete Objekte formen die Umwelt von Frauen und geben Auskunft über ihnen zugewiesene Rollen und Räume in der häuslichen und öffentlichen Sphäre. Dass Automatismen eine (Gender-)Geschichte haben, lässt sich am historischen Bildmaterial der Domestizierung des Fernsehens als Möbel verdeutlichen.


Kontakt

Monique Miggelbrink
Universität Paderborn
Graduiertenkolleg Automatismen
Warburger Str. 100

33098 Paderborn
E-Mail: monique.miggelbrink[at]uni-paderborn.de

Fernsehgeschichte und -theorie, Populäre Serialität, Medien als Möbel, Gender und Medien

seit 04/13 wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Christina Bartz am Arbeitsschwerpunkt »Fernsehen und digitale Medien« am Institut für Medienwissenschaften der Universität Paderborn
 
seit 4/12 assoziiertes Mitglied am Graduiertenkolleg „Automatismen“ am Institut für Medienwissenschaften der Universität Paderborn
 
09/12 - 04/13 wissenschaftliche Hilfskraft im Lehrgebiet „Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik“ an der FernUniversität in Hagen
 
09/11 - 09/12 wissenschaftliche Hilfskraft für das Forschungsvorhaben „Medienmöbel“ am Institut für Medienwissenschaften der Universität Paderborn
 
10/08 - 08/11 Studium des Masterstudiengangs „Mediale Kulturen“ am Institut für Medienwissenschaften der Universität Paderborn
 
10/04 - 04/08 Studium des Bachelorstudiengangs „Kulturwissenschaften“ an der Universität Paderborn mit der Fächerkombination „Medienwissenschaften“ und „Anglistisch-Amerikanistische Literatur- und Kulturwissenschaft“

Herausgabe von Themennummern und Zeitschriften:

  • Zeitschrift für Medienwissenschaft, Nr. 9, 2/2013, Themenschwerpunkt „Werbung“, (Gastherausgeberschaft zusammen mit Christina Bartz).

 
Aufsätze:

 
Übersetzungen:

  • mit Mareike Donay: Lynn Spigel: Medienhaushalte. Damals und heute. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, Nr. 9, 2/2013, S. 79-94.
  • mit Christina Bartz und Alex Arnim Seelig: William Boddy: Frühes Kino und frühe Werbetheorien in den USA. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, Nr. 9, 2/2013, S. 20-30.

 
Tagungsberichte:

  • Media Homes: Material Culture in 20th Century Domestic Life. Tagung, NIAS Wassenaar 29. Juni 2012, University of Amsterdam. Online-Rezension Zeitschrift für Medienwissenschaft (2013).

  
Sonstiges:

  • mit Timo Kaerlein und Christian Köhler: Bildstrecke: Shopping-Hauls und Unboxing, in: Zeitschrift für Medienwissenschaft, Nr. 9, 2/2013, S. 96-104.
  • Kühlschrank, Couchecke, Fernsehtruhe: Geschlechtsspezifische Objekte des Wohnens in Westdeutschland um 1950. Vortrag im Rahmen des ZEUS Doktoranden-Workshops „Ich sehe was, was du nicht siehst“: Neue Perspektiven auf die Zeit- und Geschlechtergeschichte, Universität Köln, 28. November 2014.
  • Die räumliche Dimension von Gender-Asymmetrien. Wie das Fernsehmöbel Netzwerke des häuslichen Gebrauchs in den 1950/60er Jahren stört. Vortrag im Rahmen der Tagung Raum – Ort – Ding: Kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven, Universität Heidelberg, 20./21. November 2014.
  • Einzelfall in Serie: Supercuts. Vortrag im Rahmen des Panels Digitalität ./. Recht - Redundanzen und Friktionen digitaler Rechtsordnungen. „Medien und Recht“ Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaften. Universität Marburg, 02.-04. Oktober 2014.
  • TV as Furniture: The Spatial Dimension of Gender-Asymmetries. Posterpräsentation im Rahmen der Historical Network Research Conference 2014. Universität Ghent, Belgien, 15-19. September 2014.
  • ,Gender by Design'? Gestaltung und Aneignung des Fernsehmöbels in westdeutschen Haushalten der 1950/60er Jahre. Vortrag im Rahmen der Tagung „Dominanz durch Dinge? Zum Verhältnis von sozialen Asymmetrien und Materialitäten aus historischer Perspektive“ des Arbeitskreises Geschichte und Theorie, Berlin, 27.02.-01.03.2014.
  • „You Expect to Open the Doors and See a Tiny Orchestra in There“ Media Furniture and Cultural Knowledge in Mad Men. Vortrag im Rahmen der Tagung „It's not Television“ Graduate Conference on Contemporary US-American and British Television, Frankfurt am Main, 22.-23.02.2013.
  • ,Wohnen zwischen Teen und Twen': Zum Entwurf von Jugend(kultur) in Einrichtungszeitschriften der 1950/60er Jahre. Vortrag im Rahmen der 5. Jahrestagung „Was erzählt Pop?“ der AG Populärkultur und Medien der Gesellschaft für Medienwissenschaft and der Universität der Künste Berlin, 10.-12.01.2013.
  • Vom Design lernen? Zum verschränkten Verhältnis von Theorie und Praxis in der Designforschung. Vortrag in der Reihe „Theorie als Praxis II. Perspektiven und Probleme“ der Projektgruppe „theorie denken“ an der Universität Paderborn, 10.12.2012.
  • Proseminar „How to do things with media: Praxistheorien in den Medienwissenschaften“ (Medienwissenschaften WS 2015/16)
  • Proseminar „Gender by Design“?: Geschlechtsspezifische Entwürfe von Medien(gebrauch)“ (Medienwissenschaften SoSe 2015)
  • Proseminar „‚Schalt-Bild‘: Die Räume des Fernsehens“ (Medienwissenschaften WS 2014/15)
  • Proseminar „Medien und Diskurse der Beratung“ (Medienwissenschaften SoSe 2014)
  • Proseminar „Medien und Werbung“ (Medienwissenschaften WS 2013/14)
  • Proseminar „Medien um 1950“ (Medienwissenschaften SoSe 2013)