An­ne­lie Pen­ten­rie­der

Projektbeschreibung
‚Navigieren’ als automatisierte Bewegungspraktik in Räumen und Netzen (Arbeitstitel)

Das Projekt nimmt seinen Ausgang in der empirischen Betrachtung von ‚Navigationen’ als Ordnungs-, Sequenzierungs- und Entscheidungsmechanismen im 21. Jahrhundert und setzt sich zum Ziel, ‚Navigation’ als Bewegungskonzept zu präzisieren und zwischen spezifischen Räumen, Netzen und Strukturen übertragbar zu machen. Die Existenz eines Raumes ist Prämisse der Navigation, in Interaktion von Mensch und Maschine sequenziert und verzeitlicht sie ihn. Die Evakuierung von Steuermann, Position und Route von der See in neue Räume aktualisiert die Frage wen oder was das ‚Navigieren’ aktuell impliziert. Werden Kommunikations- und mediale Übertragungswege irrtümlich als navigierbares Territorium eingenommen? An welchen Stellen dieser normativen Bewegungspraktik gibt es die Möglichkeit für subversive Einflussnahme des mobilen Akteurs oder Users? Besonders im Kontext der Automatismenforschung wird eine Ambivalenz deutlich: Navigationen resultieren nicht nur aus automatisierten Prozessen der Technik, sie evozieren automatisierte und konträr dazu neue performative Praktiken auf Handlungsebene. In der Grauzone zwischen Bewusstem und Unbewusstem verkörpern sie ein gesellschaftliches Ordnungsprinzip auf kollektiver Ebene sowie eine Selbstorganisation auf individueller Ebene. 

In einem interdisziplinären Ansatz setzt die Arbeit den mobilen Akteur sowie das ‚Navigationsgerät’ im weitesten Sinne als – scheinbar notwendige – komplexitäts- und kontingenzreduzierende Kulturtechnik und damit die Sequenz selbst in den Fokus: Wer navigiert wen? Wo – physisch wie virtuell – liegen die Grenzen zu einem Orientieren, Browsen, Surfen, Spuren, Bahnen oder Flanieren? Auf Basis aktueller kultur- und medienwissenschaftlicher Diskurse um die Konzeption von Raum, Mobilität und neuen Medien sollen auch die Dilemmata in der Grenzziehung zwischen kodierten, berechenbaren Algorithmen und individuell performativen Bewegungshandlungen sichtbar werden.


Kontakt

Annelie Pentenrieder
Universität Paderborn
Graduiertenkolleg Automatismen
Warburger Str. 100
33098 Paderborn
E-Mail: annelie.pentenrieder@uni-paderborn.de

Navigation als Kulturtechnik, Bewegungs- und Mobilitätskonzepte, Raum- und Medientheorie, Mensch-Maschine-Interaktion, Mobile und Locative Media, Big Data, Digital Humanities

2015 bis heute | Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Doktorandin)
am Graduiertenkolleg „Automatismen“ der Universität Paderborn

2009 bis 2012 | Masterstudium
der Kulturwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin

mit Auslandssemester an der Universitat de Barcelona und Seminaren in Geographie und Geschichte

Masterarbeit: „Der blinde Navigierte. Eine handlungstheoretische Überlegung zum Mangel räumlicher Einflussnahme entlang moderner Navigationsrouten“ (Prof. Wolfgang Schäffner, Dr. Sandra Schramke)

2006 bis 2009 | Bachelorstudium
in Communication and Cultural Management an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen

mit Ausslandssemester an der Georgia College and State University und Seminaren in Musikwissenschaft und Soziologie

Bachelorarbeit: „Das Konzert zwischen Individuum und Musik. Über den Einfluss von Konzertveranstaltern auf die Geschmacksprägung Jugendlicher“ (Prof. Dirk Baecker, Dr. Marian Adolf)

Konzeptions-, Organisations- und Öffentlichkeitsarbeit im Kulturbereich bei Deutsche Stiftung Musikleben, netzwerk junge ohren, Universität der Künste, ECM Records, Schleswig-Holstein Musikfestival, Solistenensemble Kaleidoskop etc.