Aus­gangs­punk­te und Zie­le von Pri­mO­ER

Befunde aktueller Trend- und Schulleistungsstudien verweisen auf Handlungsbedarf in Grundschule und Lehrkräftebildung:

  • Signifikante Abnahme der Kompetenzen von Grundschulkindern in basalen Bildungsbereichen sowie im emotional-sozialen Bereich (vgl. Stanat et al. 2022, McElvany et al. 2023, Ravens-Sieberer et al. 2021)
  • Feststellung eines dringenden Professionalisierungsbedarfs für den Umgang mit heterogenen Lern- und Teilhabevoraussetzungen von Schüler:innen – sowohl in der Grundschulpraxis als auch in der Lehrkräfteaus- und Weiterbildung (vgl. Stanat et al. 2022, Grundschulgutachten SWK 2022)
  • Betonung der Notwendigkeit der stärkeren interdisziplinären Vernetzung forschungsbasierten Wissens und der vorhandenen Expertisen aus Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken seitens der SWK im aktuellen Grundschulgutachten (2022), um das Ziel einer chancengerechten Bildung erreichen zu können

 

Vergrößerung der Heterogenität der Ausgangslagen Studierender erfordern eine Neujustierung von Lehrkonzepten

  • Lehrkräftebedarfskrise führt zu vermehrtem Einsatz von Studierenden als Vertretungslehrkräfte und damit zu früheren, oft unbegleiteten Praxiserfahrungen: Bedarf nach neuen Formen der Theorie/Empirie-Praxis-Relationierung im Studium (SWK-Gutachten zur Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftebildung 2023)
  • Veränderung von Studienverläufen, Studierverhalten und Studienformen nach der Corona-Pandemie: Bedarf nach Neujustierung von Präsenz- und Selbstlernelementen

Anspruch an eine digitale Transformation von Gesellschaft, Schule und Hochschule auch über OER und OEP

  • Bedarf nach Erprobung und Evaluation bei der Umsetzung der „OER-Strategie“ der Bundesregierung in Deutschland (2022); Überprüfen der angenommenen Chancen von OER und OEP hinsichtlich einer verbesserten Bildungsteilhabe im Sinne von Inklusion und Chancengerechtigkeit

Hier setzt PrimOER an:

  • Aufbau einer Fachcommunity von Lehrenden aus den Bildungswissenschaften und den grundschulbezogenen Fachdidaktiken mit Fokus auf die universitäre Phase der Grundschullehrkräfteausbildung
  • Nutzung von Chancen einer fächerübergreifenden „Kultur des Teilens“ von Expertisen, Lehrveranstaltungskonzepten sowie frei zugänglichen Lehr-/Lernmaterialien (Open Educational Resources, OER), um über neue Formen der Kooperation in der Lehre (Open Educational Practices, OEP) eine bessere Qualifizierung angehender Grundschullehrkräfte für den Umgang mit Heterogenität zu erreichen (Glawe et al. 2024)
     

Innovation und Zielperspektiven

  • Die formative Evaluation im mixed-methods-Design soll signifikante, transferfähige Erkenntnisse hinsichtlich Gelingensbedingungen, Chancen und Herausforderungen für die in Deutschland noch weiter zu etablierende „Kultur des Teilens“ von offenen Bildungsressourcen in OER-Fachcommunities in der Lehrkräftebildung erbringen. Insbesondere sollen Chancen für eine erfolgreiche, tragfähige und professionalisierungswirksame Netzwerkarbeit im Kontext von OEP herausgearbeitet und Implikationen für die Nachhaltigkeit der aufgebauten OER-Community „Inklusive Grundschulpädagogik“ gewonnen werden. Es sollen Transferpotenziale für andere OER-Communities abgeleitet werden.