Neuer­schein­ung: In­nov­a­tion in der Bauwirtschaft. Wesersand­stein vom 16. bis 19. Jahrhun­dert / In­nov­a­tion in the Build­ing In­dustry. Weser Sand­stone from the 16th to the 19th Cen­tury

Die zweisprachige Publikation ist nun in der von Prof. Dr. Eva-Maria Seng und Prof. Dr. Frank Göttmann herausgegebenen Reihe Reflexe der immateriellen und materiellen Kultur beim Verlag De Gruyter erscheinen.

Der Band vereinigt die Ergebnisse des interdisziplinären Verbundprojektes „Wesersandstein als globales Kulturgut“ mit denjenigen der Tagung „Dokument, Objekt, Genese, Digital Humanities“. Ziel des Forschungsprojektes war, die handels- und betriebswirtschaftlichen und kulturellen Zusammenhänge beim Abbau, der Produktion, dem Transport, der Verbreitung und dem Verbau von Sandstein im Kontext der Digital Humanities zu erschließen. Der Stein bildete somit den Ausgangspunkt für die Erforschung grenzüberschreitender Bau- und Transferprozesse unter den Vorzeichen von Präfabrikation und modularisiertem Bauen. Im Bereich Architektur leistet der Band eine Gesamtschau wirtschaftlicher Verflechtungen und des kulturellen Austausches zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert.

The volume unites the results of the interdisciplinary joint project “Weser Sandstone as a Global Cultural Good” with those of the conference “Document, Object, Genesis, Digital Humanities”. The research project’s aim was to explore the trade- and business-economical as well as the cultural relationships for the quarrying, the production, the transport, the dissemination and use of sandstone in the context of digital humanities. The stone thus serves as a starting point for research on cross-border processes of building and transfer under the heading of prefabrication and modularized building. In the field of architecture, the volume provides an overview across economic interrelationships and cultural exchange from the 16th to the 19th century.

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Weitere Informationen zur Reihe Reflexe der immateriellen und materiellen Kultur

 

WeSa goes on­line

Das an der Universität Paderborn angesiedelte „Wesersandstein-Projekt“ geht online. Seit Anfang Dezember 2017 stehen sowohl der interessierten Öffentlichkeit wie der Fachwissenschaft wesentliche Forschungsergebnisse des BMBF-Verbundprojektes WeSa zur Verfügung. In der eigens an der Universität Paderborn entwickelten Datenbank (OMEKA-Basis) finden Sie einen Datenpool mit rund 12.000 Einträgen vor. Zahlreiche Detailinformationen dokumentieren nicht allein die neuesten Erkenntnisse über die vorindustrielle Präfabrikation von Architekturbauteilen, Bauwerken sowie der wirtschaftlichen Infrastruktur des internationalen Sandsteinhandels in Nordwesteuropa. Digitale Rekonstruktionen, Animationen und Modelle von frühneuzeitlicher Architektur, Fahrzeugen, Schiffen, Hafenanlagen, Kränen des 16. bis 19. Jahrhunderts unterstützen dabei die wissenschaftliche Analyse archivalischer Befunde aus dem Quellenstudium der Historiker. Durch digitale Visualisierungen können nun historische Zusammenhänge in ihrer ganzen Komplexität besser erfasst und mit bisher unbekannter Tiefenschärfe im virtuellen Raum analysiert werden. Mit Hilfe neuer Forschungstools, die der Datenbank beigefügt sind, lassen sich beispielsweise die in den Schriftquellen überlieferten Maße von Blocksteinen und Halbfertigprodukten in heutigen Bauaufnahmen von Sandsteinfassaden wiederentdecken – und deren Transportgeschichte am Computer bis in die Steinbrüche hinein zurückverfolgen. Die hierdurch wesentlich erweiterte Baugeschichte(n) von architektonischen Referenzobjekten, die vom Projektteam in Amsterdam, Antwerpen, Fremantle, Geraldton, Leiden oder Bremen untersucht wurden, lässt sich bei Bedarf als Einzeldokument (Bauchronologie) ausdrucken oder im Datentransfer digital weiterverarbeiten.

Ihr Zugang: https://wesa.cs.uni-paderborn.de/

Das interdisziplinäre Verbundprojekt „Wesersandstein als globales Kulturgut - Innovation in der Bauwirtschaft und deren weltweite Verbreitung in vorindustrieller Zeit (16.-19. Jahrhundert)" wurde von 2014-2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Eva-Maria Seng (Universität Paderborn), Herrn Prof. Dr. Frank Göttmann (Universität Paderborn), Dipl.-Ing. Marc Grellert (TU Darmstadt), Dr. Dipl.-Ing. Mieke Pfarr-Harfst (TU Darmstadt) und Prof. Dr. Reinhard Keil (Universität Paderborn) untersuchte ein Team aus Kunst- und Wirtschaftshistorikern, Architekten und Informatikern an Hand von Beispielobjekten wie die Leidener Rathausfassade oder der Bremer Börse die Präfabrikation von Bauten, den transregionalen Export und den damit verbundenen Kulturtransfer. Dabei ging es um die Beantwortung von materiell-technischen, handels- und betriebswirtschaftlichen sowie kunsthistorischen Fragen im Zusammenhang mit der Verbreitung von Sandstein aus dem Oberweser- und Vechtegebiet (Nordwestdeutschland). Beide Sandsteinvorkommen wurden im Projekt unter dem Arbeitsbegriff „Wesersandstein“ zusammengefasst.

Ein umfangreicher, zweisprachiger Sammelband (deutsch/englisch) mit weiteren Forschungsergebnisse des WeSa-Projektes und Beiträgen der Abschlusstagung ist in Vorbereitung und wird demnächst erscheinen.

Wesersand­stone as a glob­al cul­tur­al as­set (sum­mary)

In 1963 a spectacular discovery was made off the West Australian coast: the wreck of the merchant vessel Batavia of the VOC (Vereinigde Oostindische Compagnie) which sank in 1629 was found. On board was a prefabricated construction kit of a portal consisting of 137 pieces in total. It was presumably made of Bentheimer sandstone that belongs to the broader geologically determined region of sandstone quarries in the west of the Weser Hills inbetween Bad Karlshafen at the upper Weser and Bad Bentheim at the Dutch border (globally designated as “Wesersandstone”). The discovered portal was commissioned by the VOC Amsterdam and dedicated for the Dutch citadel in Batavia, today´s Djakarta.

This record raises a set of questions of material-technical, commercial and economical as well as cultural nature, that should be answered with the help of methods of art and architectural history on the one hand and economic history on the other. By investigating the prefabrication of buildings, worldwide transport, export and cultural transfer long before the era of industrialization, the project will venture into uncharted terrain.

In collaboration with the computer sciences of the Heinz-Nixdorf-Institute, Paderborn, and architects from the Technical University Darmstadt, the archival and immaterial findings and sources, which are made by an art historian and a historian, shall be combined, can easily be restructured to provoke new scientific knowledge and finally visualize it in form of digital reconstructions. But the project does not aim at a simple rendering of buildings alone, but intents to develop research tools and methods paradigmatically as well as to give stimuli for further research assignments.

Factually, methodically and theoretically it means a union of tangible and intangible entities and therefore an overall view of economic interrelations and cultural transfer between the 16th and 19th centuries. The Wesersandstone and its worldwide distribution (e.g. for the White House in Washington, the Royal Palace in Amsterdam, or the theatre in Antwerp) constitutes as an exemplum the nucleus and starting point to generalize the sketched goals.