Mit Laudationen, Urkunden und Preisen wurden am Sonntag, 15. Januar, junge Akademiker*innen im Rahmen des Neujahrsempfangs der Universität Paderborn für ihre außergewöhnlichen Leistungen geehrt. Neben Preisen des Präsidiums wurden auch Preise des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Universitätsgesellschaft verliehen. Als Vorsitzender der Universitätsgesellschaft Paderborn zeichnete Prof. Dr. Andreas Siebe zwei Absolventinnen für ihre herausragenden Abschlussarbeiten aus. Die mit jeweils 1.300 Euro dotierten Preise erhielten Maja Stahl in der Kategorie „Ingenieur- und Naturwissenschaften“ sowie Angelina Skuratova in der Kategorie „Geistes- und Gesellschaftswissenschaften einschließlich Wirtschaftswissenschaften“. Der Preis der Universitätsgesellschaft für internationale Studierende ging an Rundong Zhou. Wir stellen Ihnen die Preisträgerinnen der UG vor:
Maja Stahl – “Mitigation of gender bias in text using unsupervised controllable rewriting”
Nach ihrer Ausbildung zur Fachinformatikerin studierte Maja Stahl zunächst im Bachelor und anschließend im Master Wirtschaftsinformatik an der Universität Paderborn. Aktuell arbeitet die gebürtige Paderbornerin als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich des Natural Language Processing (NLP) am Leibniz Institut Hannover. Hier gefällt ihr insbesondere die Freiheit zu entscheiden, an welche Themen sie arbeiten möchte. „An meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin schätze ich insbesondere, dass ich so viel lerne und mein fachliches Wissen vertiefe.“
In ihrer vom Laudator als „exzellent in Form und Inhalt“ gelobten Masterarbeit beschäftigte sich Maja Stahl mit Verfahren Künstlicher Intelligenz (KI), die immer mehr Bereiche des täglichen Lebens einnehmen. Ein Teilbereich der KI ist Natural Language Processing (NLP), das sich mit automatischen Verfahren zur Analyse und Synthese natürlichsprachlicher Texte befasst. In ihrer Arbeit hat sich Maja Stahl mit der Fragestellung beschäftigt, wie sich Texte automatisch modifizieren lassen, dass sie Verzerrungseffekte durch geschlechtsbezogene Stereotypisierungen und Vorurteile vermeiden. „Ein Beispiel dafür wäre, dass weibliche Akteure im Durchschnitt passiver und schwächer als männliche dargestellt werden“, nennt sie nur eine Beobachtung. Die Absolventin führt dafür Konzepte und Methoden des NLP-Bereichs mit den Sozialwissenschaften zusammen, um solche geschlechtsspezifischen Ungleichheiten automatisch zu erkennen: „Frau Stahl hat nicht nur aktuelle Technologien aus dem NLP- Bereich erfolgreich integriert, angepasst und eingesetzt, sondern darüber hinaus neuartige Ideen erarbeitet, die von hohem wissenschaftlichem Wert sind“, hebt Laudator Prof. Dr. Henning Wachsmuth die „hervorragenden Ausführungen“ der Preisträgerin hervor.
Angelina Skuratova – “Thank you for your contribution. The world is grateful.” Recasting the post-apocalyptic wasteland as a transformative space in journey (2012) and death stranding (2019)
Nach Abschluss ihres Zwei-Fach-Bachelors in Englischer Sprachwissenschaft und Englischsprachigen Literatur- und Kulturwissenschaften entschied sich Angelina Skuratova für ein anschließendes Masterstudium der English and American Literary and Cultural Studies. Seit einem Jahr arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin im Bereich Amerikanistik.
Von 2017 bis 2019 wurde Angelina Skuratova mit dem Deutschlandstipendium der Stiftung Studienfonds OWL gefördert, 2020 erhielt sie die Auszeichnung der Bremer AG für ihre herausragende Bachelorarbeit. Nun wurde auch ihre Masterarbeit geehrt – mit dem Preis der Universitätsgesellschaft Paderborn. In ihrer “äußerst innovativen“ Abschlussarbeit” überzeugt die Absolventin mit der Betrachtung einer modernen Thematik: Die Preisträgerin betrachtet zwei Videospiele und deren Konstruktion post-apokalyptischer Räume im Kontext gesellschaftlicher und kulturhistorischer Theorien sowie Konzepte und analysiert weiterhin Aspekte wie Körperlichkeit, Gender und Gemeinschaft. Diese Verzahnung ermöglichte Angelina Skuratova eine Abkehr von Konventionen, in der die Laudatorin ein großes „innovatives“ Potenzial der Masterarbeit verortet. Und dieses Thema war für die Doktorandin gar nicht fremd: „Ich beschäftige mich schon seit Kindheitstagen mit Videospielen und freue mich jedes Jahr auf die Neuerscheinungen.“
Rundong Zhou – Die Entwicklung von immobilisierten Katalysatoren auf Basis von Hauptgruppen-Element-Verbindungen
Nach ihrem Bachelorstudium Chemie an der chinesischen Universität in Qingdao begann Rundong Zhou 2016 zunächst ihr Bachelor-Studium Chemie an der Universität Paderborn. Nur vier Jahre später beendete sie ihr Master-Studium. Schon während des Studiums arbeitete sie als studentische Hilfskraft in der Organischen Chemie, seit 2021 promoviert sie in diesem Bereich. „An der UPB macht mir insbesondere die Arbeit mit meinen Kolleg*innen sehr viel Spaß“, schätzt die Preisträgerin ihre tägliche Arbeit in den Laboren, in denen sie im Rahmen ihrer Forschung zahlreiche Experimente durchführt. Die Chemie sei „ein sehr praktisch orientierter Studiengang“. Vor der Dokumentation von Ergebnissen müssten erst viele Versuche durchgeführt werden, weiß die Promovendin. Deshalb freue sie sich um so mehr, wenn ein Experiment funktioniere.
Ihre aktuelle Promotion wird vom Laudator als „herausforderndes Forschungsprojekt“ bezeichnet, das sich mit der Entwicklung von immobilisierten Katalysatoren auf Basis von Hauptgruppen-Element-Verbindungen befasst. Das Thema sei somit im Rahmen des gesellschaftlichen wichtigen Themas Nachhaltigkeit sowie im Grenzbereich zwischen homogenen und heterogenen Systemen angesiedelt, was multidisziplinäres Arbeiten erfordere. Rundong Zhou habe sich sehr erfolgreich mit „überragendem Engagement“ in die verschiedenen Bereiche ihres Forschungsprojekts eingearbeitet. Ihre Ergebnisse wurden bereits von einem anerkannten Fach-Journal veröffentlicht.
Weitere Informationen zu den Preisträger*innen gibt es in den Laudationes.