Gast­vor­trag von Prof. Dr. Mi­cha­e­la Ott am 25.1.: „En­taf­fi­zier­ter Af­fekt“

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Im Rahmen der Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs „Automatismen“, die in diesem Semester das Thema „Entautomatisierung“ behandelt, wird Michaela Ott am 25. Januar an der Universität Paderborn zu Gast sein. Der Vortrag mit dem Titel „Entaffizierter Affekt“ findet in Raum E5.333 statt und beginnt um 18.15 Uhr. Michaela Ott ist Professorin für ästhetische Theorien an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Sie forscht zu poststrukturalistischer Philosophie, Filmphilosophie, Raum- und Affekttheorien.

Der Vortrag wird wie folgt angekündigt: Während das Gemeinverständnis den Affekt mit impulsgesteuerter emotionaler Abreaktion und gewohnheitsmäßigem Automatismus verbindet, interessieren sich gewisse Philosophien für die Vorgänge der Affizierung aufgrund ihrer unterbrechenden Vermittlungstätigkeit. Im Bereich der Wahrnehmung bezeichnet Affizierung einen Vorgang disjunktiver Synthese, insofern das zu Übertragende gerade nicht automatisch durchgestellt und das aufeinander Bezogene von ihr zunächst auseinander gehalten wird. Im "Übertragungsstau" lädt sich der Zwischenraum selbst zu einem Empfindungsfeld auf und gibt den Einsatzpunkt für sprachliche und bildliche Kodierungen ab. Als Übersetzung von gr. "pathos" und lat. "affectio" bezeichnet Affizierung mithin eine passiv-aktive Schaltstelle, die für trennende Verbindungen innerhalb des Einzelnen wie zwischen den Einzelnen und ihren Umwelten und Welten zuständig ist. Im Vortrag werden insbesondere die diesbezüglichen Ausführungen von Nietzsche, Henri Bergson, Merleau-Ponty und Deleuze zur Sprache kommen. Filmische Affektbilder aus Deleuzes Kinobüchern werden vorgestellt.

Das im Mai 2008 an der Universität Paderborn eingerichtete DFG-Graduiertenkolleg „Automatismen“ versammelt Dissertationsprojekte, die Automatismen – verstanden als Abläufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen – im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur untersuchen. Konstitutiv ist der Brückenschlag zwischen Kulturwissenschaft und Informatik. Weitere Informationen unter www.upb.de/gk-automatismen.

Foto: Prof. Dr. Michaela Ott
Foto: Prof. Dr. Michaela Ott