Im „Jahr der Varusschlacht“ hat Hermann, der Cherusker, und sein Sieg über die Römer „Hochkonjunktur“. Allenthalben wird in Ausstellungen und Events dieses historischen Anlasses gedacht.
Wenn die Studiobühne der Universität nun ein Stück mit dem Titel „Die Hermannsschlacht“ aufführt, so sieht es auf den ersten Blick so aus, als wolle sie sich in die Schar der Gedenkenden einreihen. Es sollte allerdings nicht verschwiegen werden, dass das Drama, welches hier gezeigt wird, von Heinrich von Kleist stammt und alles andere ist als eine Verherrlichung des Nationalen oder eine spießbürgerliche Heldenverehrung. Vielmehr geht Kleist von der Situation aus, die für ihn aktuell war: Die Niederlage der ruhmreichen preußischen Armee bei Jena und Auerstedt 1806 und Friedland 1807 und den daraus erzwungenen demütigenden Frieden mit der französischen Besatzung. Diese Stück Heinrich von Kleists ist fast stets missverstanden worden. Es lohnt sich, einen neuen Blick darauf zu werfen: Kleists Genie hat hier dramatisch kraftvoll mit sprachlicher Brillanz, jedoch nicht ohne Witz, mit grimmigem Humor und durchaus komödiantischen Mitteln ein Werke geschaffen, das sich leichter in einem Kammerspiel für ein Publikum erschließt.
Die Aufführung der Studiobühne baut auf die Dramaturgie des Bielefelder Germanisten Friedmar Apel auf, die Inszenierung hat der neue Leiter der Studiobühne Hans Moeller erarbeitet.
Die Premiere findet am kommenden Donnerstag, den 29. Oktober in der Studiobühne der Universität Paderborn, Warburger Str. 100 um 20 Uhr statt. Weitere Termine: 01., 02., 06., 09., 14., 20., 22., 28. und 29. November. Kartenvorverkauf ist beim Pader Ticket Center in der Innenstadt möglich. Telefonische Reservierungen können von 9-17 Uhr unter 05251 / 605296 und ab 17 Uhr unter 05251 / 602499 vorgenommen werden.